Der klassische Eingriff nennt sich „laparoskopische Fundoplicatio“. Es existieren verschiedene Techniken. Auch die Lage und die Enge der Manschette variiert je nach Technik. In unseren Breitengraden am häufigsten durchgeführt werden die Fundoplicatio nach Nissen (hintere 360-Grad Manschette) (Bild 7) und diejenige nach Toupet (hintere 270-Grad Manschette) (Bild 8). Die Operation nach Toupet war während 20 Jahren unser ausserordentlich zuverlässiges und bewährtes Standardverfahren. Die beiden Verfahren haben ihre spezifischen Eigenheiten. Beide Eingriffe beinhalten die Rückverlagerung (Reposition) eines allfällig nach oben gerutschten Teil des Magens (Bruchinhalt) (Bild). Dadurch wird automatisch auch die Speiseröhre wieder gestreckt und deren Pumpfunktion verbessert. Es folgt gleichzeitig die anatomische Wiederherstellung (Verkleinerung) der erweiterten Zwerchfelllücke (Hiatoplastik) (vgl. Bild 5/6) und die Bildung eines ausreichend kräftigen Überganges (ähnlich eines Ventilmechanismus) zwischen Speiseröhrenausgang und Mageneingang mittels Magenmanschette (sog. Fundoplicatio). Die Nebenwirkungsrate v.a. einer engen Manschette ist nicht unerheblich, weshalb wir 360-Grad Manschetten seit vielen Jahren nicht mehr durchführen. Auch die 270-Grad Manschetten haben wir vor über fünf Jahren zu Gunsten der chirurgischen Behandlung ohne Manschette praktisch vollständig verlassen.
Die chirurgische Therapie ohne Manschettenbildung besteht im sog. BICORN-Verfahren (BIological COnservative ReconstructioN) (Bild 9/10) nach Ablassmaier. Dieses Verfahren haben wir in unserem Zentrum leicht modifiziert, indem wir zusätzlich die anlässlich der Operation wieder gestreckte Speiseröhre in ihrer Position fixieren. Das modifizierte BICORN-Verfahren mit gleichzeitiger spannungsfreier Fixation der Speiseröhre an den beidseitigen Zwerchfellschenkeln (Ösophagocruropexie) ist seit über acht Jahren unser Standardverfahren, nicht zuletzt auch auf Grund der extrem niedrigen Komplikations- und Nebenwirkungsrate. Im Gegensatz zu den Verfahren mit Manschettenbildung können die Patienten nach einer modifizierten BICORN-Operation Luft aufstossen (rülpsen) und bei Bedarf auch erbrechen. Es kommt praktisch nie zu einem sog. Gas-Bloat-Syndrom, welches man bei den Operationen mit Manschettenbildung sehr häufig sieht.
Prinzip und Wirkungsweise: Die von uns modifizierte BICORN-Operation führt dazu, dass der obere halbmondförmige Anteil des Magens nach der Operation wieder in seiner korrekten Lage liegt. Der sog. His-Winkel ist danach wieder spitz und nicht mehr stumpf (vgl. Bilder). Durch die gleichzeitige Verkleinerung der erweiterten Zwerchfelllücke, dem Strecken und Fixieren der Speiseröhre, wird die normale Anatomie und Physiologie in dieser Region wieder hergestellt. Die Pumpfunktion der Speiseröhre verbessert sich,. Dieses einfache Verfahren verhindert einen krankhaften Rückfluss von Säure und Mageninhalt langfristig.
Bei sämtlichen Operationsverfahren besteht ein geringes Risiko, dass der Zwerchfellbruch und/oder der Säurereflux wieder auftreten (sog. Rezidiv). Dann ist evtl. eine nochmalige Operation angezeigt.
N.B.
Es existieren diverse weitere Operationsverfahren (z.B. Implantation eines speziellen magnetischen Ringes, Speiseröhrenstimulation mit Elektroden u.a.), auf die wir aber nicht weiter eingehen, da wir diese aus verschiedensten Gründen nicht empfehlen und deshalb auch nicht durchführen.
Vor modifiziertem BICORN-Verfahren: stumpfer His-Winkel
Nach modifiziertem BICORN-Verfahren: rekonstruierter, wieder spitzer His-Winkel